Die wichtigsten Veränderungen nach dem Ersten Weltkrieg waren:
- Allgemeines, gleiches Wahlrecht
- Wahlrecht für Frauen
- Wien wird eigenes Bundesland (1920)
Seither gibt es in Wien eine sozialistische und in Niederösterreich eine konservative Mehrheit.
Rotes Wien
Die Zeit bis 1934 nennt man Rotes Wien.
Die Tschechen gründeten in Adlers Todesjahr 1918 den eigenständigen, humanitären und sozialdemokratischen Verein Tschechisches Herz (České Srdce). Die Tschechen wählten mehrheitlich links, wollten aber ihre Eigenständigkeit bewahren. Der Verein Tschechisches Herz besteht bis heute.
Die Lage der Tschechen in Wien änderte sich nach dem Ersten Weltkrieg grundlegend. Im Roten Wien erlebten die Tschechen eine wahre Hochblüte. Zwar wanderten nach dem Krieg etwa 200.000 zurück in die Tschechoslowakei zurück, doch die verbliebenen profitierten von einem neu definierten Minderheitenstatus.
Der Grund war weniger die sozialistische Mehrheit im Wiener Gemeinderat, sondern der Friedensvertrag von Saint Germain von 1919, der den Tschechen eben diese neuen Freiheiten garantierte.
Praktisch bedeutete es, dass es den Wiener Tschechen gestattet war, eigene Schulen zu betreiben, wobei die Gebäude vom Tschechischen Staat, die Lehrer aber von Österreich bezahlt wurden. Diese Vereinbarung gilt bis heute.
Das gesellschaftliche Leben der Tschechen in Wien konnte sich ohne Repressalien entwickeln. Es gab 32 tschechische Schulen.
Austrofaschismus
In den Jahren nach 1934, des Austrofaschismus konnten die Tschechen noch bis 1938 ihre schulischen und kommerziellen Aktivitäten pflegen.
Die Tschechen waren als Sympathisanten der Sozialisten bekannt. Die SDAP wurde nach der Machtübernahme und Ausrufung der Diktatur durch Engelbert Dollfuß verboten. Daher zögerten die Wiener Tschechen, sich als solche zu deklarieren und viele von ihnen gaben bei der Volkszählung „Deutsch“ als Umgangssprache an.
Tschechische Institutionen
Ballsaal
Der Ballsaal des Simmeringer Brauhauses diente den Simmeringer Tschechen bis in die 1980er Jahre als alljährlicher Veranstaltungsort einer Tanzveranstaltung
Böhmischer Prater
Der Böhmische Prater entstand in einer Zeit als der Laaer Wald noch außerhalb der Wiener Stadtgrenzen lag und daher geringer besteuert Das Gebiet war aber ideal von Favoriten, vom Arsenal, von Simmering und auch von den umliegenden Ziegeleien erreichbar und daher entstand hier ein Vergnügungszentrum für die überwiegend tschechische Bevölkerung.
Der Name ist erhalten, doch ist der Böhmische Prater heute kein typischer Treffpunkt der Wiener Tschechen. Es war es aber von 1880 bis nach 1945.
Hotel Post
1910-1942 Český dům (Tschechisches Haus)
Druckerei Melantrich
1897 gegründet
1922 Aktiengesellschaft
1939 Umbenennung in „Hermes“
1989 stillgelegt
Pramergasse 6, 1090 Wien
Gasthaus Švagerka
Treffpunkt der Simmeringer Tschechen
Volksschulunterricht um 1900
Theateraufführungen
Hauptschule Deublergasse
bis 1938 Hauptschule
bekanntester Schüler: BP Franz Jonas
Hauptschule Hainburgerstraße
bis 1938 Komensky-Hauptschule
Heute Neue Mittelschule
Hauptschule Wielendgasse
bis 1938 Hauptschule
Heute Ernst-Kirchweger-Haus
Der Fußballer und Ziegelböhm Walter Zeman besuchte diese Schule
Národní dům
- 1894-1938 Národní dům (Nationalhaus)
- Standort von
- Barák. Československá dělnická jednota – Tschechoslowakische Arbeitervereinigung
- Českoslevenský automotoklub ve Vídní – Tschechoslowakischer Auto-Motoklub
- Družstvo Národní dům – Verein zur Erbauung eines Vereinshauses
- Humanitärer Unterstützungs- und Geselligkeitsverein der gewesenen tschechischen Legionäre
- Klub československých turistů ve Vídni – Klub der tschechoslowakischen Touristen in Wien
- Pěvecká župa ve Vídni – Gau tschechoslowakischer Gesangsvereine
- Slovan A.C. sportovní klub – Fußballverein
- Sokol. Tělovýchovná jednoa Sokol Videň XV – Turnverein
- Tovačovský – Gesangsverein
- Vlastenecká omladina. Divadelní ochotnický spolek ve Vídni – Theater-Dilettantenverein
- Vojta Náprstek. Československá beseda – Tschechoslowakischer Bildungsverein
- Studentenkrawalle in der turnergasse 9
Občanská Beseda
Im Gasthaus Tomášek hatte ab 1880 die Občanská Beseda, ein den Sozialdemokraten nahestehender Verein seinen Sitz.
Rotenhofgasse 36, 1100 Wien
Realschule
bis 1938 Tschechische Privat-Realschule „Krofta“-Schule
heute HBLA Mode und Bekleidung
Tschechisches Herz-Platz oder auch Herzplatz
1925-1978
Generali Arena
Vídeňské svobodné listy
In diesem für die Wiener Tschechen historischen Gebäude befand sich die Redaktion der tschechischen Arbeiterzeitung „Dělniské listy“ und hier war auch der Sitz vieler tschechischer sozialdemokratischer Organisationen wie „MÁJ“, „DTJ“ u.a. Das Haus war bis 1976 Eigentum der Tschechoslowakischen sozialdemokratischen Partei in Österreich.
Heute befindet sich an dieser Adresse die Redaktion der Zeitung Vídeňské svobodné listy
Volks- und Hauptschule Erlgasse
1930 bis 1938 Volks- und Hauptschule
Heute Realgymnasium
Volks-, Haupt und Handelsschule
bis 1938 Volks-, Haupt und Kaufmännische Schule
Heute Schule der der Stadt Wien
Volksschule Glasergasse
bis 1938
Volksschule mit Tschechischklasse
bis 1938
Volksschule Ehrenfelsgasse
1919-1930 Volksschule
1923/24 Aufteilung in eine Volks- und eine Bürgerschule
Ehrenfelsgasse 16, 1120 Wien
Volksschule Singrienergasse
1919-1930 Volksschule
Volksschule Quellenstraße
1883 bis 1938 Volksschule und Kindergarten
siehe Tschechen in Wien
Heute Wohnhaus