Deutsches Reich


Anschluss

Der im 19. Jahrhundert von allen Seiten sehnlichst herbeigesehnte Anschluss wurde 1938 zur makabren Wirklichkeit.

Die Situation der Tschechen änderte sich schlagartig. Alle tschechischen Schulen wurden geschlossen, die Lehrer entlassen. Ebenso erging es tschechischen Betrieben wie etwa der Tschechischen Gewerbebank (Živnostenská banka). Das Eigentum der tschechischen Vereine wurde beschlagnahmt.

Viele Wiener Tschechen und Juden emigrierten nach Tschechien.

Die Erhebung der Nationalität bei der Volkszählung 1938 ergab überraschend, dass weit mehr Personen Tschechisch (40% !) als Umgangssprache angegeben haben als 1934. Der Grund war die Befreiung der Tschechen vom Wehrdienst.

Diese Wahlanomalie zeigt die folgende Grafik:

Zahl der Tschechen in Wien (Raab, 2008, S. 93)

Nur der Kriegsverlauf hinderte die nationalsozialistischen Machthaber daran, im Anschluss an die Deportation der Wiener Juden auch die Tschechen und Slowaken aus Wien zu vertreiben. Ein Schreiben von Martin Bormann an den Reichsleiter Baldur von Schirach nennt dies als die geeignetere Maßnahme zur Schaffung von Wohnraum als die Errichtung neuer Wohnviertel.

Hitler: „Die Juden habe ich aus Wien schon heraus, ich möchte auch noch die Tschechen hinaustun.“ /Brigitte Hamann, Hitlers Wien S.466 /