Betriebe


Tschechische Namen im Wiener Straßenbild

Wenn man in Wien durch die Stadt geht, begegnet man auf Schritt und Tritt Namen tschechischen Ursprungs.

Ein früher berühmtes Kaufhaus, das Herzmanský:

Und einige Schritte davon entfernt ist das „Sláma“ (=“Stroh“), das aber inzwischen an den Stadtrand gezogen ist.

Das Lager der Wiener Institution „Kolařík & Leeb“, früher „Kolařík & Buben“, was so viel wie „Wagner und Trommel“ heißt.

Hier die Speisekarte desselben:

Das Kleiderhaus „Kníže“ (=“Fürst“) hat auch seine Hatscheks verloren. Mein Onkel hat früher hier als Schneider gearbeitet. Heute würde man sagen: unter „prekären Verhältnissen“ (irgendwer muss ja die Gewinne bezahlen).

Nicht auf den ersten Blick erkennbar ist, dass es sich hier um einen Tschechen handelt. Die Konditorei-Kette Aïda wurde 1923 von Familie Prousek gegründet und ist noch immer in Familienbesitz.

Unweit von dieser Aida befand sich das Traditionskleiderhaus Tlapa (=Pfote). Derzeit entsteht hier ein Neubau.

Zum Abschluss ein Beispiel für eine interessante Tschechisierung eines ursprünglich deutschen Namens:

Das Schild stammt von einem Orthopädiegeschäft in der Spengergasse in Wien Margareten und nennt als Eigentümer einen „M. Šnajdr„. Echt Tschechisch, oder? Aber bei „Šnajdr“ handelt es sich um die lautliche Umschreibung des deutschen Wortes „Schneider“ und so ganz genau, weiß man nicht, ob Herr „Šnajdr“ ein Tscheche ist (eine Frau „Šnajdr“ kann es nicht sein, denn dann stünde da „Šnajdrová“). Es könnte sein, dass dereinst ein „Schneider“ nach Tschechien zog, dort zum „Šnajdr“ wurde und dann nach Wien zurückkehrte. Heute ist ja der Assimilationsdruck nicht mehr vorhanden und es ist nicht mehr nötig, die Hatscheks einzudeutschen. Es könnte sich aber auch um einen tschechischen Nationalisten handeln, der das auch im Namen zum Ausdruck bringen wollte. Wer weiß…

Bildersammlung